Das Festival
«Wir müssen über das Nilpferd sprechen. Wir müssen über das Nilpferd sprechen, das sich in diesem Raum befindet.»
Du betrittst das Neubad Luzern, lässt dir vom Chef des Ölkonzerns ExxonMobil den Treibhauseffekt erklären, triffst im virtuellen Raum auf ein totes südkoreanisches Mädchen, fährst mit im Aston Martin Valhalla und gönnst dir danach Benito Mussolinis Lieblings-Süssgebäck, um dich anschliessend frisch gestärkt in die Welt des Dark Tourism – das Reisen in Krisen- und Kriegsgebiete – einführen zu lassen.
Ja, es ist wieder Menschenschau! Das Gruselkabinett der Gegenwart kehrt als Festival zurück.
Die grosse Menschenschau ist eine Performance und Ausstellung. Darin kommen in doku-literarischen Monologen tatsächlich existierende Menschen zu Wort: Kaum bekannte, aber einflussreiche Personen aus aller Welt. Personen, die die Fäden ziehen im globalen Machtpoker, die mit sehr viel Geld hantieren oder die auf eine andere Art und Weise für Phänomene stehen, die uns umtreiben, verwirren und einschüchtern.
Die frei begehbare Menschenausstellung findet wiederum im Neubad Luzern statt, mit neuen Figuren und ergänzt durch wissenschaftliche Lectures, Dokumentarfilme, Musik, Food & viele Extras.
Die Grosse Menschenschau – Das Festival!
Donnerstag 14. November bis Samstag 16. November 2024
im Neubad Luzern
Die grosse Menschenschau ist zurück – mit neuen Exponaten aus Politik, Sport und Fauna.
Und mit ganz viel Rahmenprogramm:
Musik von Sämi Gallati, David Inauen und Martina Berther
Referate von Johannes Saal, Rohit Jain und Brigitte Weingart
Filme, Food & zahlreiche Extras
Das detaillierte Festivalprogramm findest du hier!
Das Team
Festivalteam: Mirjam Berger, Damiàn Dlaboha, Christoph Fellmann, Patric Gehrig,
Marco Sieber, Philippe Weizenegger
Licht Remo Merz
Technik Alexander Karl
Grafik Sam Steiner
Referate Gina Dellagiacoma
Kino Leandra Zumbühl & Gianfranco Bastianelli (Neubad Gartenkino)
Küche Denise Huber & Vera Hirt (Neubad)
Promotion Yannick Gauch, Marco Sieber
Produktion Butter Place Productions & Neubad Luzern feat. Das Theaterkolleg
Schauspiel Franziska Bachmann, Christian Baus, Nina Duss, Ursula Hildebrand, Manuel Kühne, Matthias Kurmann, Mathias Ott, Zora Schelbert, Annabelle Sersch, Marco Sieber
Donnerstag, 14. November
18.30 Türöffnung
Die grosse Menschenschau feat.
Abu Bakr Naji (Mathias Ott)
Aron D'Souza (Annabelle Sersch)
Hoan Ton-That (Matthias Kurmann)
Ingemar (Marco Sieber)
Kerry Thornley (Manuel Kühne)
Mariana (Ursula Hildebrand)
Nayeon (Nina Duss)
Tim Spicer (Christian Baus)
Musik:
Sämi Gallati (Gitarre)
Referat:
Johannes Saal, Religionssoziologe
über Dschihad und Tiktok
Freitag, 15. November
18.30 Türöffnung
Die grosse Menschenschau feat.
Aron D'Souza (Annabelle Sersch)
Charles Foster (Mathias Ott)
James Howells (Franziska Bachmann)
John De Mol (Zora Schelbert)
Kerry Thornley (Manuel Kühne)
Mariana (Ursula Hildebrand)
Rachel Dolezal (Matthias Kurmann)
Tim Spicer (Christian Baus)
Musik:
David Inauen (Keyboards, Synths)
Referat:
Rohit Jain, Sozialanthropologe
über Race
Programmänderung
Leider fällt das Referat von Rohit Jain krankheitsbedingt aus!
Anstelle des Referats zeigen wir die Filme «I'm Not A Robot» & «Please Make It Work» im Pool.
Matthias Kurman spielt passend dazu Hoan Ton-That, statt Rachel Dolezal!
Samstag, 16. November
18.30 Türöffnung
Die grosse Menschenschau feat.
Charles Foster (Mathias Ott)
Hoan Ton-That (Matthias Kurmann)
James Howells (Franziska Bachmann)
John De Mol (Zora Schelbert)
Kayla (Marco Sieber)
Lee Raymond (Annabelle Sersch)
Miles Routledge (Manuel Kühne)
Nayeon (Nina Duss)
Musik:
Martina Berther (Bass & Effects)
Referat:
Brigitte Weingart, Professorin für Medientheorie, über Celebrity Culture und Influencer:innen
Die Referate
Johannes Saal (Donnerstag):
Mit TikTok in den Dschihad?
Terrorismus und islamistische Gewalt rücken auch in der Schweiz wieder in den Fokus. Junge Menschen, die in freiheitlich-demokratischen Gesellschaften aufgewachsen sind, wenden sich fundamentalistischen Weltbildern mit strikten religiösen Regeln zu. Wie und warum radikalisieren sie sich bis zur Gewaltausübung? Und welche Rolle spielt dabei das Internet?
Johannes Saal ist Religionssoziologe und Politikwissenschaftler an der Universität Luzern. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit dschihadistischer Mobilisierung und Radikalisierung in Europa.
Rohit Jain (Freitag):
Race – Gefängnis, Privileg, Lifestyle, Befreiung?
Cancel Culture, Black Lives Matter, #transracial. Die postkoloniale Welt verändert sich rasant, und alle Menschen müssen sich in dieser Achterbahn einfinden – wenn auch auf unterschiedlichen Sitzplätzen. Wann geht es in Alltag und Aktivismus einzig um uns selbst, wann um eine gesamtgesellschaftliche Transformation? Und welche Rolle spielen dabei Identitäten?
Rohit Jain ist Sozialanthropologe an der Universität Bern und künstlerischer Forscher mit Fokus auf Migration, Globalisierung, Postkolonialismus und öffentliche Kultur.
Brigitte Weingart (Samstag):
Fame Is the Name of the Game
In der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie kann Reichweite direkt in Geld umgewandelt werden. Das celebrity capital lässt sich aber auch für andere Zwecke nutzen – das gilt für Politfluencer:innen genauso wie für Mega-Stars à la Taylor Swift. Wer kann am fame game teilhaben? Und wie verändert der Zwang zur Sichtbarkeit unser aller Leben?
Brigitte Weingart ist Professorin für Medientheorie an der Universität der Künste Berlin und beschäftigt sich in ihrer Forschung mit Phänomenen wie Celebrity Culture oder Meme-Kulturen.